Seit April 2013 ruft der NABU zur Aktion „Torffrei gärtnern“ auf. Damit appelliert der Verband zum einen an Deutschlands Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner, beim Kauf von Blumenerde auf torfhaltige Angebote zu verzichten. Zum anderen soll die Öffentlichkeit mit der Aktion stärker für das Thema Moorschutz sensibilisiert werden. Denn immer noch wissen viele Menschen nicht, wie wichtig Torf als Bestandteil der kostbaren Moorlandschaften für den Erhalt unserer Natur ist.
Moorlandschaften bilden einen wichtigen Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Zum Beispiel die Bekassine, „Vogel des Jahres“ 2013, und der Hochmoor-Bläuling, ein seltener Schmetterling, sind hier zuhause. So zählen unsere Moore zu wichtigen Zentren der heimischen biologischen Vielfalt, die es zu schützen gilt.
Moore sind jedoch nicht nur für die dort lebenden Tiere und Pflanzen von großer Bedeutung, sie leisten auch wichtige Aufgaben im Klima- und Wasserschutz. Die Feuchtlandschaften sind die effektivsten Ökosysteme in der Kohlenstoffspeicherung und-lagerung, sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht auf gleicher Fläche in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald.
Daneben funktionieren naturnahe Moore im Wasserhaushalt einer Landschaft wie ein Schwamm: Innerhalb kurzer Zeitspannen, so wie bei Starkregen oder Überflutungen, können sie viel Wasser aufnehmen und geben dieses erst langsam wieder an ihre Umgebung ab. Dadurch tragen sie maßgeblich zum Hochwasserschutz bei. Als Stoffsenke leisten Moore zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Grundwasserneubildung, indem sie wie Wasserfilter als „Nieren der Landschaft“ arbeiten.
So tragen intakte Moorlandschaften gleichsam zur Gesundheit der Natur, des Klimas und des Menschen bei.
Der fortschreitende Abbau großer Mengen von Torf, auch für Blumenerde der Hobbygärtner, zerstört die wertvollen Ökosysteme – mit gravierenden Folgen: Der Lebensraum für Tiere und Pflanzen verschwindet, die Artenvielfalt wird bedroht. Die beim Abbau freigesetzten Treibhausgase beschleunigen den Klimawandel und der natürliche Wasserspeicher und -filter geht verloren.
Allein in Deutschland werden jedes Jahr ungefähr zehn Millionen Kubikmeter Torf verbraucht. Zwei Drittel davon werden im Erwerbsgartenbau eingesetzt, der Rest bei Hobbygärtnern. So tragen viele Naturliebhaber oft unwissend dazu bei, dass wertvolle Moorlandschaften zerstört werden.
Hier setzt der NABU mit der bundesweiten „Torffrei gärtnern“-Aktion an: Jeder kann etwas für den Arten- und Klimaschutz tun: Ganz einfach durch den Verzicht auf torfhaltige Produkte. Torf gehört ins Moor, nicht ins Gartenbeet! Das sehen viele Hobbygärtner genauso:
Zahlreiche Kleingärten, Urban-Gardening-Projekte sowie Gemeinschafts- und Naturgartengruppen in ganz Deutschland machen bereits bei der NABU-Aktion mit. Jeder ist dazu aufgerufen, auch in seiner Region für den Einsatz torffreier Blumenerde zu werben und weitere Partner zu gewinnen.