Pressemitteilung - April 2025

Todesfalle Osterfeuer

NABU Heidekreis: Tradition bewahren – Natur schützen

Feuerschalen – eine naturfreundliche Alternative zur Bewahrung der Ostertradition (Foto: Eric Neuling/ NABU)
Feuerschalen – eine naturfreundliche Alternative zur Bewahrung der Ostertradition (Foto: Eric Neuling/ NABU)

Heidekreis – Ein knisterndes Feuer, lodernde Flammen, geselliges Beisammensein – für viele Menschen gehören Osterfeuer zur Tradition. Sie sollen den Winter vertreiben und den Frühlingsbeginn einläuten und dienen als Symbol für den auferstandenen Jesus als Licht der Welt. Doch was für Menschen ein festlicher Brauch ist, wird für Wildtiere zur tödlichen Falle. Der NABU Heidekreis warnt vor den dramatischen Folgen für die heimische Tierwelt und fordert ein Umdenken.

 

Seit Wochen wird fuderweise Grün- und Heckenschnitt auf Sport- und Festplätzen aufge­schichtet oder auf Freiflächen an den Ortsrändern deponiert, wachsen Reisighaufen und Holzstapel unaufhaltsam in die Höhe. Während die Gewinner des informellen Wettstreits um das größte und attraktivste Osterfeuer zwischen Ahlden und Zahrensen noch nicht feststehen, sind die Verlierer längst bekannt. Es sind Wildtiere wie Kleinsäuger, Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten, die in den aufgehäuften Zweigen und Ästen Unterschlupf suchen. Besonders beliebt sind die Totholzhaufen bei Kleinsäugern wie Mäusen und Igeln, die dort nicht nur gute Versteckmöglichkeiten, sondern auch ein reiches Nahrungsangebot an Spin­nen, Regenwürmern, Käfern und Insekten finden. Außerdem bauen Rotkehlchen, Hecken­braunellen, Zaunkönige und andere heimische Singvogelarten gerne ihre Nester in das ver­meintlich sichere Dickicht, das beim Abbrennen zu einer tödlichen Falle werden kann. Je früher das Schnittgut zusammengetragen wird und je später die Osterfeiertage liegen, desto größer ist die Gefahr für Wildtiere, in den Flammen qualvoll zu Tode zu kommen. „Während Hasen, Wildkaninchen und Wiesel sich vielleicht noch rechtzeitig in Sicherheit bringen kön­nen, haben Jungvögel sowie Igel, Kröten und Molche, keine Chance zu fliehen“, warnt die Pressesprecherin des Naturschutzbundes Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg und ergänzt: „Selbst wenn man die Haufen, wie im allgemeinen empfohlen, am Tag vor dem Anzünden umschichtet und umsetzt, können nicht alle Tiere gerettet werden. Nester mit Eiern wer­den zerstört, Amphibien zerquetscht, Igel und andere Tiere, die sich bei drohender Gefahr ducken oder totstellen, werden verletzt.“

Neben der unmittelbaren Gefahr für die Tierwelt sieht der NABU Heidekreis auch ökologi­sche Probleme im Abbrennen von Grünschnitt, da es zwangsläufig zu erheblichen CO2-Im­missionen und einer hohen Feinstaubbelastung führt, unter der sowohl die Natur als auch die menschliche Gesundheit leiden, insbesondere wenn der festgelegte Grenzwert von 50 Mikro-gramm pro Kubikmeter zeitweise weit überschritten wird. „Wir sollten uns fragen, ob man an Traditionen, deren Ursprünge und Bedeutungen heute weitgehend verschüttet sind, um jeden Preis festhalten sollte oder ob man Ostern angesichts der negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora nicht auch ohne ein großes Feuer feiern kann“, gibt der 1. Vorsitzende Klaus Todtenhausen zu bedenken. Wer Totholz und Reisig im Garten aufschichtet, schafft wertvolle Lebensräume für Insekten und Amphibien und kann sich gleichzeitig bei einem Fest mit Feuerschale und geselligem Beisammensein an der erwachenden Natur erfreuen, ohne ihr zu schaden.

Rotkehlchen beginnen bereits im April mit der Brut (Foto: Dr. Hermann Oldenburg)
Rotkehlchen beginnen bereits im April mit der Brut (Foto: Dr. Hermann Oldenburg)