Pressemitteilung - August 2024

Amselsterben durch Usutu-Virus im Heidekreis angekommen

NABU bittet Bevölkerung um Mithilfe

Am Usutu-Virus gestorbene Amsel (Foto: NABU/Stephan Bosch)
Am Usutu-Virus gestorbene Amsel (Foto: NABU/Stephan Bosch)

Heidekreis. Vor kurzem waren sie noch allgegenwärtig. Man sah sie singend auf Dächern sitzen, Regenwürmer aus dem Rasen ziehen, Beeren und Weintrauben naschen und am Futterhaus so manchen Streit um die beliebtesten Sämereien austragen. Doch plötzlich sind die schwarzgefiederten Gartenbewohner wie vom Erdboden verschluckt oder hocken aufgeplustert unter einem Busch oder einer Hecke. „Seit rund zwei Wochen erhalten wir fast täglich Meldungen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, die in ihrem Garten tote Amseln gefunden oder offenbar erkrankte Vögel gesehen haben“, berichtet die Pressesprecherin des Naturschutzbundes Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg. Die Ursache dürfte in den meisten Fällen das ursprünglich aus Afrika stammende Usutu-Virus sein, das insbesondere im Spät­sommer von Stechmücken übertragen wird und sich seit seinem erstmaligen Auftreten im Jahr 2011 immer mehr ausbreitet. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Aus­breitung nach Norden und Nordosten festgestellt werden. 

 

„Es ist erschreckend, wie schnell sich die Epidemie in Niedersachsen ausbreitet“, stellt der NABU-Vorsitzende Klaus Todtenhausen fest. „Mitte August erreichte uns die Nachricht von vermehrten Sichtungen kranker, sterbender und toter Amseln im Landkreis Uelzen, wenige Tage später war das Virus auch bei uns angekommen.“ Betroffen sind vor allem Amseln, aber auch andere Vogelarten wie Singdrosseln, Haussperlinge sowie Blau- und Kohlmeisen können infiziert sein. Erkrankte Vögel wirken regungs- und teilnahmslos, haben ein aufge­plustertes oder zerzaustes Gefieder und sterben meistens innerhalb weniger Tage. Gelegent­lich kommt es auch zu Störungen des zentralen Nervensystems, die sich in Orientierungslo­sigkeit, Taumeln oder Kopf-Verdrehen äußern. Während in den vergangenen Jahren kein Infektionsgeschehen zu beobachten war, kam es in diesem Sommer vermutlich aufgrund der lang anhaltenden Feuchtigkeit zu einem Ausbruch, der sich in den nächsten Wochen langsam abschwächen wird.

 

Um die Gesamtsituation besser einschätzen zu können und Informationen über die genaue Anzahl betroffener Vögel sowie die räumliche und zeitliche Ausbreitung der Krankheit zu bekommen, bittet der Naturschutzbund die Bevölkerung, Funddaten und Beobachtungen zu den Symptomen online unter

 

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu/usutu-melden.html#formular

 

zu melden. Wer außerdem einen frischtoten Vogel einschicken möchte, sollte dies zuvor mit dem Veterinäramt abklären.  

Am Usutu-Virus erkrankte Amsel (Foto: NABU/Pia Heimberg)
Am Usutu-Virus erkrankte Amsel (Foto: NABU/Pia Heimberg)