Wer liebt sie nicht, die koboldhaften Kletterkünstler mit den Pinselohren und dem langen, buschigen Schwanz! Im Herbst, wenn das Laub der Linden und Ahornbäume gold-gelb leuchtet und rote Beeren an Heckenrosen und Weißdornbüschen prangen, kann man die flinken Nager nicht nur behände Baumstämme hinauf- und kopfüber hinunterklettern oder in luftiger Höhe von Ast zu Ast springen sehen, sondern mit etwas Glück auch beobachten, wie sie Pilze in Astgabeln zum Trocknen aufhängen, Nüsse, Samen und Kerne in Rindenspalten verstauen oder scharrend und buddelnd im Boden verstecken. Denn im Gegensatz zu Igeln, Haselmäusen, Siebenschläfern und Fledermäusen halten Eichhörnchen keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe: Während der kalten Jahreszeit werden die körperlichen Aktivitäten heruntergefahren, Herzschlag und Atmung verlangsamen sich und die sonst so putzmunteren Tiere ziehen sich in ihren Kobel zurück, einem kugelförmigen Nest, das aus Ästen, Zweigen und Blättern in über sechs Meter Höhe in einer geeigneten Astgabel gebaut und mit Blättern, Moosen und Gräser ausgepolstert wird. Die Kobel sind fast wasserdicht, bieten mit einer Wandstärke von rund 20 cm einen guten Wärmeschutz und haben mindestens einen Ein- und Ausgang, damit die einzelgängerischen Bewohner besser vor Fressfeinden wie dem Baummarder fliehen können. Da im Kobel keine Nahrung eingelagert wird, müssen die Eichhörnchen ihre kuschelige Behausung immer wieder verlassen, um sich mithilfe ihres Geruchs- und Orientierungssinnes an den versteckten Wintervorräten zu bedienen. Auch wenn sich die fleißigen Sammler das Gebiet und das Versteckmuster einprägen können, finden sie nicht sämtliche Vorräte wieder, so dass die vergessenen Hasel- und Walnüsse, Bucheckern und Eicheln im Frühjahr zu keimen beginnen. So werden die beliebten Kobolde unfreiwillig zu Forstgehilfen, die eine wichtige ökologische Rolle beim Waldaufbau spielen.
Als Kulturfolger kommen Eichhörnchen jedoch nicht allein in Nadel-, Laub- und Mischwäldern vor, sondern sind längst auch in Parks und Gärten zuhause. Obwohl sie bislang nicht zu den gefährdeten Arten gehören, machen ihnen vor allem der Straßenverkehr, die Einengung ihres Lebensraumes durch den Siedlungs- und Gewerbebau und der Verlust von Grünstreifen und Kleingärten durch Innenverdichtung zu schaffen. Das Beseitigen alter, heimischer, samentragender Bäume, die sie als Futterquelle zum Anlegen ihrer Wintervorräte benötigen, kann gerade innerhalb von Siedlungen zum Problem werden. Wer Eichhörnchen und anderen früchte- und samenliebenden Säugetieren wie dem Siebenschläfer und der Haselmaus sowie vielen Vogel-, Amphibien- und Insektenarten helfen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten und heimische Sträucher und Bäume pflanzen. Zusätzlich kann man Eichhörnchen durch das Aufhängen eines speziellen Futterautomaten unterstützen, der einem Nistkasten mit einer durchsichtigen Vorderseite ähnelt. „Die cleveren Tiere lernen sehr schnell, dass man die Klappe an der Oberseite öffnen muss, um an die Leckereien zu kommen“, stellt die Pressesprecherin des NABU Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg, fest und ergänzt: „Neben Bucheckern, Hasel- und Walnüssen erfreuen sich auch Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Haferflocken großer Beliebtheit, während Mandeln und Erdnüsse aufgrund ihres Blausäuregehaltes und der erhöhten Schimmelanfälligkeit nicht geeignet sind. Weil auch Eichhörnchen ausreichend trinken müssen, sollte zusätzlich eine Wasserstelle angeboten werden, bei der – wie bei allen Trinkplätzen – Hygiene das oberste Gebot ist.“ Spezielle Futtermischungen und Futterautomaten werden im Einzelhandel und im NABU-Shop (https://www.nabu-shop.de/garten-und-tierwelt/eichhornchen) angeboten.