Pressemitteilung - August 2023

„Bevor alle verschwinden“

Auf den Spuren des „Würgers vom Lichtenmoor“ durch das Revier des Rodewalder Rudels

Foto: Wolfswelpen auf Erkundungstour (Foto: Heiko Anders/NABU)
Foto: Wolfswelpen auf Erkundungstour (Foto: Heiko Anders/NABU)

Am 27. August 1947 erschoss der Landwirt Hermann Gaatz aus Eilte in der Schotenheide einen ca. sechsjährigen Wolfsrüden, der als „Würger vom Lichtenmoor“ in die Annalen der Geschichte einging. Siebzig Jahre später siedelte  sich in dem nach wie vor dünn besiedelten Gebiet mit Nadel- und Mischwäldern, Moor- und Heideflächen, Wiesen und Weiden ein Wolfspaar an, das vier Mal Welpen groß zog, bis es im Frühjahr 2022 spurlos verschwand. 

Aus Anlass des fünfundsiebzigsten Jahrestages des historischen Abschusses bietet der Naturschutzbund Heidekreis e.V. (NABU) am 27. August eine Radtour durch das Revier des neuen Rodewalder Rudels an. Die ca. 40 km lange Entdeckungsreise unter der Lei­tung von Dr. Antje Oldenburg führt durch die abwechslungs- und artenreiche Kulturlandschaft zwischen Aller und Weser südlich des Aller­städtchens Rethem, die vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum bietet. Bei mehreren Zwischenstopps erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über die Lebensweise der Wölfe und die Entwicklung der niedersächsischen Wolfspo­pulation, lernen die Unterscheidungsmerkmale von Hunden und Wölfen ken­nen, spüren den Parallelen zwischen den historischen und den aktuellen Ereignissen nach und bekommen einen Einblick in den Herdenschutz, der eine Grundvoraus­setzung für eine möglichst konfliktfreie Koexistenz von Wölfen und Weidetie­ren ist. Im Revier des Rodewalder Rudels ist die Anzahl der Nutztierrisse im Laufe der Jahre kontinuierlich zurückgegangen, nachdem traditionelle Stacheldrahtzäune durch wolfsabweisende Zaunsysteme ersetzt wurden. 

 

Wussten Sie, dass Wölfe Rendezvousplätze haben und solo, im Duett oder im Chor heulen? Was ist unter dem „geschnürten Trab“ zu verstehen und welche Spuren deuten auf die Anwesenheit von Wölfen hin? Wie und warum regulieren sich Wolfspopulationen auf natürliche Weise? Diese und viele andere Fragen werden auf der fünfstündigen Radtour beantwortet, die am Sonntag, den 27. August, um 11.00 Uhr vom Rethemer Rathaus in der Langen Str. 4 startet. Für NABU-Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos, von Nicht-Mitgliedern wird ein Obolus von 10€ erhoben. Eine telefonische Anmeldung bei Dr. Antje Oldenburg ist erforderlich (Tel. 05164-801113).

Wolfsstein in der Schotenheide südlich von Eilte (Foto: NABU Heidekreis)
Wolfsstein in der Schotenheide südlich von Eilte (Foto: NABU Heidekreis)