Pressemitteilung - Februar 2022

Achtung Amphibienwanderung!

NABU Heidekreis bittet Autofahrer um Rücksichtnahme

Erdkröte in Gefahr (Foto: Jonathan Fieber/NABU)
Erdkröte in Gefahr (Foto: Jonathan Fieber/NABU)

Landkreis. Während die meisten Menschen es sich bei Sturm und Nässe lieber zuhause ge­mütlich machen, wachen Kröten, Frösche, Unken, Molche und andere Lurcharten bei stei­genden Temperaturen und Niederschlägen aus ihrer Winterruhe auf und kommen in Hoch­zeitsstimmung. Sie verlassen ihre frostfreien Verstecke in Wurzelspalten, Erdlöchern, morschen Baumstämmen oder Laubhaufen und machen sich auf den ebenso beschwerlichen wie gefährlichen Weg von Gehölzen, Wäldern oder auch Gärten zu ihren Geburtsgewässern, auf die sie während der Kaulquappenphase geprägt wurden. Dabei erweisen sich weibliche Frösche und Kröten als das stärkere Geschlecht: Sie tragen die faulen Männchen, die manchmal tagelang am Wegesrand auf eine Mitnahmegelegenheit warten, huckepack in Richtung Wasser. 

 

Zwar liegen die nächtlichen Wanderungen, auf denen die kleinen Tiere oft mehrere Hundert Meter zwi­schen Winterquartier  und Laichgewässer zurücklegen müssen, je nach Artzugehörigkeit schwerpunktmäßig zwischen März und Mai, doch hat das spektakuläre Naturschauspiel in diesem Jahr aufgrund der milden und feuchten Witterung besonders früh begonnen. „Durch das enge Straßennetz und den stetig wachsenden Autoverkehr kommt es leider vielerorts zu hohen Verlusten, die den ohnehin gefährdeten Amphibienarten schwer zu schaffen machen“, erklärt die Pressesprecherin des Naturschutzbundes Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg. „Von den 19 in Niedersachsen vorkommenden Arten stehen 11 auf der Roten Liste und auch bei den restlichen Arten ist ein deutlicher Negativtrend zu verzeichnen.“

 

Umso wichtiger sei es, die wandernden Lurche durch den Aufbau von Amphibienzäunen vor dem Straßentod zu bewahren. „Wir freuen uns sehr, dass Franziska Ziegler und Stefanie Ruschke auch in diesem Jahr bereit sind, den Krötenzaun bei Hedern morgens und abends zu kontrollieren und die in die versenkten Eimer hineingefallenen Erdkröten auf die andere Straßenseite hinüberzutragen“, berichtet der 1. Vorsitzende Klaus Todtenhausen. Derzeit seien die beiden jungen Frauen dabei, mit Hilfe der NABU Ortsgruppe Rethem den 300m langen Fangzaun an der südlichen Straßenseite der K 157 aufzubauen.

 

Leider fehle es an anderen Bereichen mit hohem Amphibienaufkommen an freiwilligen Hel­ferinnen und Helfern, um Schutzzäune aufstellen und betreuen zu können.  Der NABU bittet daher alle Autofahrerinnen und Autofahrer, Rücksicht auf wandernde Kröten, Frösche und Molche zu nehmen und vor allem in den Nacht- und frühen Morgenstunden die Geschwin­digkeit in den betroffenen Straßenabschnitten zu reduzieren. Wer sich für die wechselwar­men Tiere mit ihrem Doppelleben im Wasser und an Land interessiert oder sich vorstellen kann, den NABU während der Amphibienwandersaison tatkräftig zu unterstützen, wird ge­beten, sich per E-Mail (info@nabu-heidekreis.de ) oder telefonisch (05164-801113) zu mel­den.